Das sind die «Mega-Trends» 2022

    Noch befinden wir uns im Jahre 2021. Doch jetzt schon beschäftigt man sich in unserer innovativen Region mit der Frage, welche Trends unser Leben bereits 2022 nachhaltig beeinflussen werden. Regelmässig widmen wir uns an dieser Stelle der Trendforschung und den sogenannten Megatrends.

    (Bilder: PEXELS) Die Konnektivität ist aktuell der Megatrend schlechthin.

    Bei Swissfuture – der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung – wurden aktuelle 13 Megatrends definiert. Wir haben uns gefragt, welche dieser Trends uns im 2022 besonders beschäftigen? Und welche dieser Trends werden als «embryonal» bezeichnet und sind bereits stark präsent?

    Bevölkerungswachstum, Digitalisierung, Gesundheitsexpansion, Mobilität, Wissensexpansion, Urbanisierung, Konnektivität, Urbanisierung, Neo-Ökologie (Ressourcenverknappung und Ökologisierung), Globalisierung und Individualisierung, Beschleunigung durch Innovation und Technologie, Transparenz, Sicherheit, die «Silver Society» (auch «Aging Society») und «Gender Shift» (Wandel durch Aufbrechen von Geschlechterstereotypen und Rollenmustern) – das sind alles sogenannte Megatrends.

    Trends, die unser Leben nachhaltig verändern
    Aber was sind eigentlich Megatrends und wie wird ein Trend zu einem «Mega»-Trend? Den Begriff «Megatrend» hat der amerikanische Futurologe John Naisbitt 1982 im gleichnamigen Bestseller geprägt. Darin beschreibt er zehn übergeordnete Entwicklungen. Um als Megatrend zu gelten, muss eine strukturelle Veränderung global sowie bereits über längere Zeit beobachtbar sein. Anders als Trends, die nur einige Jahre wirken, haben Megatrends eine Wirkungsdauer von mehreren Jahrzehnten. Besonders die Digitalisierung – sei es in den Arbeitswelten oder in allen anderen Lebensbereichen – ist einer der massivsten Trends bezüglich des mittel- und langfristigen Wirkungsgrades. Jeder «Megatrend» ist prägend für Gesellschaft und Wirtschaft, kann aber auch durch bestimmte Entwicklungen an Einfluss gewinnen oder verlieren.

    Megatrends 2022 und die KMU
    Wie beeinflussen eigentlich diese Megatrends den Standort Basel/Baselland? Und welche Megatrends 2021/22 werden die strategischen Ausrichtungen von Unternehmen beziehungsweise der KMU in den nächsten zwei bis drei Jahren stark beeinflussen? Mehrere Fachstudien sind hierzu publiziert worden – eine davon von der bekannten Basler Consultingfirma Batterman. Sie detektiert folgende drei bis vier Megatrends als jene, auf welche die Unternehmen 2022 ihr Augenmerk am stärksten richten sollten:

    1. Die Konnektivität: Die Netzwerkgesellschaft verändert die Bedingungen für den unternehmerischen Erfolg grundsätzlich und verlangt von Unternehmen sowie von Individuen neue Kompetenzen. Um die Potenziale dieses Megatrends voll auszuschöpfen, bräuchten, so die Autorinnen und Autoren, Unternehmen ein gutes Verständnis des digitalen Wandels.
    2. Orientierung in Richtung Osten: Ein weiterer Megatrend für das Jahr 2022 ist die östliche Orientierung der Weltwirtschaft. Asien, primär China, wird noch stärker in den Fokus rücken. Es komme, sagen die Fachleute aus der Zukunftsforschung, zu einem Anstieg des globalen Handels und ebenso steige die Kaufkraft der weltweiten Mittelschicht. Diese Entwicklung wurde unter anderem von der Verlagerung der Bildungsförderung beeinflusst.
    3. Die Neo-Ökologie: Die Neo-Ökologie der Zukunft wirkt sich auf die neue Art des Verbrauchs aus. Kaufentscheidung, Handlungsmoral oder Unternehmensstrategien: Der Megatrend Neo-Ökonomie stelle, so schreibt Batterman Consulting, neue Werte auf, die in jeden Bereich unseres Alltags hineinreichen. Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit würden sich zunehmend vom individuellen Lifestyle zur gesellschaftlichen Bewegung und zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor entwickeln. Kein anderer Megatrend löse so hitzige Debatten aus wie die Frage um nachhaltiges Konsumieren, Ressourcenschonung und Energieversorgung. Bei diesem Trend spiele auch der Ressourcenmangel eine wichtige Rolle.
    Der Trend zur Neo-Ökologie ist auch ein Game Changer der Zukunft für viele KMU.

    «Embryonale Megatrends» – das erwartet uns
    Was uns noch bevorsteht, sagen uns die sogenannten «embryonalen Megatrends». Die Zukunftsforscher/-innen haben da folgendes ausgemacht: Erstens geht man bei der technologischen Autonomisierung davon aus, dass autonome Systeme sehr bald in sehr unterschiedlichen Anwendungsfeldern eine grosse Rolle spielen. Da geht es um autonome Fahrzeuge und Drohnen, sich selbst assemblierende und korrigierende Produktionsanlagen (Smart Factory), Bots im Kundendienst, smarte Roboter in Industrie- und Dienstleistungsbranchen, künstliche Intelligenz als medizinische Assistenten und so weiter. Dann wird das Trusted Networking beschrieben, bei dem Blockchain als Basis für digitale Transaktionen weltweit in vielen Anwendungsfeldern eine grosse Rolle spielen wird. Und schliesslich gehört auch die «Bio-Transformation» zu den «embryonalen Megatrends» mit den Möglichkeiten zur Veränderung von Pflanzen, Tieren und Menschen und zur Verschmelzung von Lebewesen mit Technologie (Cyborg). Dies wird als «Upgrade der Biologie» bezeichnet. Die viel einfachere, sichere und schnellere Möglichkeit zur genetischen Edition durch die Genschere CRISPR/Cas9 wird grossen Einfluss in der Medizin und im Pflanzenbau haben. Bio-Transformation wird zudem für die Energiegewinnung, neue Materialien aus biologischen Komponenten und die Abfallentsorgung eine Rolle spielen.

    Digitalisierung und Konnektivität
    Doch zurück zu den aktuellen Megatrends. Einer der interessantesten Megatrends ist die Entwicklung der sogenannten «Silver Society». Alles konzentriere sich im Moment auf neue Technologien. Die älter werdende Gesellschaft steht dadurch im Schatten und wird völlig unterschätzt. Dennoch sei man gut beraten, sich diese Potenziale zu erschliessen, heisst es in der Megatrend-Studie des Zukunftsinstituts. Menschen in der zweiten Lebenshälfte haben eine andere Sicht auf Leistung, Wachstum und Innovation als die Jüngeren. Zudem schätzen sie Vorgänge anders ein. Diese Routiniers sind ein unglaublicher Erfahrungsschatz. Die Alterung der Gesellschaft wird zwar grösstenteils als Problem betrachtet, sie kann aber gerade in Unternehmen zu einer Vitalisierung beitragen.

    Ein sehr wichtiger Trend ist – wie schon erwähnt – jener zur Konnektivität: Wir leben in einem Netzwerk von Netzwerken. Jeder ist mit jedem und allem verbunden, immer und überall. Dieser Umstand fordert die Menschen technologisch – auch sozial, in unserer Haltung und im Denken. Das Zusammenspiel zwischen Menschen und Technologie, der Umgang mit den neuen Möglichkeiten, wird sich in den kommenden Jahren richtungsweisend entwickeln, wenn der gegenwärtige technologische Hype umfassender begriffen wird. Wenn sich herauskristallisiert, wie und wo wir Technologie wirklich effizient einsetzen können und wollen, ergeben sich hier enorme Potenziale zur Effizienzsteigerung und für neue Geschäftsmodelle.

    JoW/diverse Quellen


    Trends, die man im Auge behalten sollte:

    1. Bevölkerungswachstum: Die Weltbevölkerung wächst bis 2050 auf über neun Milliarden an. Europa ist mit einer schrumpfenden Bevölkerung ein Sonderfall. Die Schweiz dürfte um 2040 rund zehn Millionen Einwohner haben.
    2. Die Gesundheitsmärkte wachsen schneller als das BIP und könnten sich bis 2030 vervierfachen. Die Alterung der Schweizer Bevölkerung, die Zunahme von chronischen Krankheiten und der medizinische Fortschritt werden die Gesundheitskosten in der Schweiz bis 2030 um 60 Prozent ansteigen lassen.
    3. Nomadisierung und Mobilität: Immer mehr Menschen sind unterwegs, um grundlegende Bedürfnisse zu decken und legen immer mehr lange Wegstrecken für Arbeit, Einkauf und Freizeit zurück. In der Schweiz werden die jährlichen Personenkilometer bis 2030 um 16 Prozent (MIV) bzw. 18 Prozent (ÖV) zunehmen (gegenüber 2010).
    4. Globalisierung: Der weltweit statistisch erfasste Warenexport stieg seit 1960 um das 18-fache an. Der Trend zu technologieorientierten und wissensintensiven Bereichen setzt sich fort.
    5. Transparenz: Der Trend geht zur Offenlegung von Informationen zu Daten, Strukturen und Interessen von öffentlichen und privaten Institutionen. In der Wissenschaft gelten vermehrt die Prinzipien Open Data, Open Access und Open Source.

    www.swissfuture.ch

    Quellen: Zukunftsinstitut.de
    und «Swissfuture»

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