«Mer dien liefere, nid lafere…»

    Welche Sportinteressierte(r) ist dieser Gedanke nicht auch schon durch den Kopf geschossen: «Die Spielervermittler/innen wollen doch nur abkassieren und forcieren Transfers, um hohe Provisionen abzugreifen.» Dass es auch anders geht, beweist ein Team aus Basel, das seine Beratertätigkeit für Sportlerinnen und Sportler in erster Linie aus Leidenschaft betreibt. Ihr Motto heisst: «Liefere, nid lafere!»

    (Bild: PEXELS) Teamspirit – Das Erfolgsrezept für die Beratung von jungen Sportlerinnen und Sportlern.

    Aufgrund von Berichterstattungen und Büchern wie «Football Leaks» haben Sportagenturen – häufig salopp und nicht zutreffend als Spielervermittler tituliert – nicht immer den besten Ruf. Zuweilen ist das etablierte Image berechtigt, dennoch zeigt sich beim genaueren Hinsehen, dass die Arbeit in dieser Branche viel mehr beinhaltet, als Preistreiberei zu veranstalten und (lukrative) Verträge auszuhandeln. Denn es geht mitnichten nur ums Abkassieren.

    So ist es auch bei Sportagon (Schweiz) in Basel. Das Unternehmen versteht sich nicht als «Vermittleragentur». Das Team der in Basel beheimateten Sportagon Swiss Player’s Management (Teil der international tätigen Sportagon Group) ist beratend tätig und besteht aus Fachleuten – vornehmlich aus dem Bereich Eishockey – die sich ganz und gar einer besonderen Philosophie verschrieben haben: Man will nicht nur die Stars der Eishockeyszene betreuen, sondern vor allem jene, die wirklich Hilfe brauchen und die sich gerade auf dem Karriereweg als Sportlerin oder Sportler befinden. Dazu gehören Juniorinnen und Junioren, junge Nachwuchsspieler/innen und auch die so genannten «Schwellenspieler» da geht es um Spieler, die sich Perspektiven ausrechnen, einen Karrieresprung zu vollziehen. Die meisten sind Halbprofis und (noch) verdienen sie nicht ihren ganzen Lebensunterhalt mit dem Sport. Einige solcher Spieler aus der Sportagon-Familie sind unter anderem auch beim EHC Basel unter Vertrag.

    «Etwas zurück geben…und dabei Freude empfinden»
    Warum aber kümmert sich das Sportagon-Team gerade um diese Zielgruppe(n) und nimmt in Kauf, viel Know-How, Aufwand und Empathie zu investieren, ohne zu wissen, dass sich dieser Einsatz finanziell auch lohnt? «Wir vertreten die Philosophie, dass jede Sportlerin und jeder Sportler die Hilfe und Beratung bekommt, die nötig ist, um die Sportkarriere und die Zeit danach gut zu meistern», sagt CEO und Inhaber Joël Ch. Wuethrich. Und: «Alle bei uns haben auf verschiedene Weise eine starke Verbindung zum Eis­hockey und vom grossen Netzwerk profitiert. Nun geben wir etwas zurück. Ausserdem ist niemand bei uns finanziell abhängig, da wir alle diese Dienstleistungen im Nebenjob machen. Aber deshalb nicht etwa weniger professionell, ganz im Gegenteil.» Das wird auch bestätigt von Sportchefs der Clubs und beispielsweise auch vom Chefcoach des EHC Basel, Christian Weber: «Man merkt den frischen Wind und dass die Sportagon Crew sich um die Spieler kümmert. Besonders auch um jene, die keinen Star-Status geniessen. Das ist wichtig für das Selbstvertrauen und damit die Köpfe frei sind für den Sport. Als Trainer kann ich das natürlich nur begrüssen.»

    (Bild: zVg) Marc Sahli: «Wenn ich helfen kann, bin ich glücklich…»

    Mit dabei im siebenköpfigen Basler Team sind bekannte Experten, die genau wegen der Philosophie dabei sind: Ueli Schwarz beispielsweise und der eine oder andere aktuelle oder ehemalige Eishockeyspieler. Einer davon ist beispielsweise EHC Basel-Stürmer Marc Sahli: «Ich bin selbst ein Schwellenspieler und weiss, was es bedeutet, eine engagierte Agentur hinter sich haben zu können. Ich hatte schon immer den Traum, im Eishockey­business auch neben meiner Spielertätigkeit beruflich eine Rolle zu spielen. Und so bin ich mit Leidenschaft auch Scout und Spielerberater, analysiere leidenschaftlich Spiele und Spieler.»

    Marc Sahli hat schon eine solide Sportlerkarriere in der Swiss League und MySports League hinter sich. Aber noch konnte der grosse Sprung an die nationale Spitze nicht vollzogen werden. Er weiss, was seine Eishockey-Kollegen fühlen und welchen Herausforderungen sie ausgesetzt sind. Und er macht sich proaktiv Gedanken, welchen Weg er beruflich nach seiner Eishockeykarriere gehen will.

    «Wenn ich helfen kann, bin ich glücklich…»
    Im Team des EHC Basel schätzt man sein offenes Ohr und seinen Mannschaftsgeist und hält viel auf seine Meinung. «Als ich eines Tages sah, dass eine Agentur aus Basel einen Job als Spieleragent und Scout ausschrieb, bei dem ich mich genau so entfalten konnte, habe ich nicht gezögert und mich beworben. Mit dem Einverständnis des Clubs. Denn es sollten keine Interessenkonflikte entstehen und das wird auch nicht passieren.» Marc Sahli – aktuell Halbprofi – erhielt den Job bei der Sportagon Group und arbeitet fortan nebenberuflich als Scout und Berater: «Der EHC Basel hat aber immer Vorrang. Das ist für die Agentur aber auch ganz okay so. Denn Joël Wuethrich und seine Crew kennen sich im Eishockeysport seit Jahrzehnten bestens aus und verstehen uns Spieler. Sie unterstützen alle ihre Klienten auch über die normalen Dienstleistungen hinaus. Das hat mir imponiert.»

    Marc spielt seit 20 Jahren Eishockey. Seit drei Saisons nun beim EHC Basel und zuvor zwei Jahre beim EHC Olten in der Swiss League. «Ich freue mich, meine Erfahrung auf Agenturebene bei Sportagon einzubringen und mein gutes Netzwerk zu nutzen. Bei Sportagon hat mich besonders überzeugt, dass man dort nicht einfach nur eine Philosophie predigt und vorgibt, sondern diese auch in jeder Beziehung vorlebt. Das oberste Ziel ist nicht der Umsatz oder der Gewinn, auch wenn sie bekannte Spielerpersönlichkeiten und ausländische Stars im Portfolio haben. Entscheidend ist das beste Win-Win-Resultat für alle Beteiligten. Dafür sucht man zusammen mit dem privaten und beruflichen Umfeld wie auch mit den Clubs nach Möglichkeiten. Das Schönste bei dieser Tätigkeit ist für mich, wenn sich die harte Arbeit auszahlt und zu Erfolgsgeschichten wird. Wir wollen für den Club sowie für den Spieler immer eine Win-Win Situation kreieren und unsere Synergien gut nützen.»

    Unterstützung und Beratung in allen Lebenslagen
    Dass dies auch so umgesetzt wird, bestätigen viele Klienten. So zum Beispiel der EHC Basel-«Rohdiamant» Robin Studer, der die offene Kommunikation und das kollegiale Verhältnis zwischen Spieler und Agentur schätzt. Man analysiere alles sehr genau und entscheide immer mit Blick auf Nachhaltigkeit und Perspektiven. Die Tipps in allen Lebenslagen als Sportler seien wertvoll. Andere bestätigen, dass, viel auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen würde. EHC Basel-Leistungsträger Martin Alihodzic ist für die jungen Spieler im Team ein Mentor und ein Klient der ersten Stunde: «Die Zusammenarbeit mit Sportagon ist sehr angenehm, familiär und nie oberflächlich. Sportagon gibt sich nicht mit der erstbesten Option zufrieden. Ich spüre von den Agenten, dass sie viel Wert darauf legen, eine optimale Lösung für uns individuell zu finden. Ausserdem ist immer regelmässiger Kontakt vorhanden.»

    Andere schätzen das Verhältnis auf einer freundschaftlichen Basis – aber man verliere nie das gemeinsame Ziel aus den Augen. Bei vielen konnte man den Übergang vom Juniorenhockey zu den Aktiven mit allen begleitenden Facetten und Herausforderungen vollziehen.

    DaC


    Ein Traumjob?

    «Nicht jeder, der ein gutes Netzwerk oder juristische Kenntnisse hat muss gleich das Talent besitzen, ein guter Sport- und Spieleragent zu sein», sagen die Fachleute der Branche. Zu den vielen Hardskills, also fachlichen Fähigkeiten, gesellen sich auch einige Soft Skills, die man beherrschen sollte. Das ist in diesem Business ein elementarer Bestandteil der Arbeitsweise.

    Zu den wichtigsten Soft Skills im Sportagenturen-Geschäft zählen nebst dem Fleiss und dem ehrlichen Interesse am Werdegang des zu betreuenden Kunden auch Ehrlichkeit in guten wie auch schwierigen Situationen. Aber auch Verlässlichkeit und Erfahrung. Die Beurteilung, welche Entscheide zum richtigen Moment mittel- und langfristig der Kundin oder dem Kunden einen Mehrwert bringen, ist der Schlüssel zum Erfolg und zum guten Ruf. In Kombination und vor allem auch in Synergie mit diesen Fähigkeiten können die Hardskills optimal eingesetzt werden. Was macht also eine gute Agentin beziehungsweise einen guten Agenten aus? Die Basler Agentur Sportagon fasst zusammen: «Man eignet sich Fachwissen an in Verhandlungstechniken, Marketing und Rechtswesen. Eine gute Agentur besitzt zudem ein starkes Netzwerk in den Interessengruppen und in der Sport-Branche, jeweils sogar Sportart übergreifend. Dies gilt auch für die internen und externen Mitarbeiter/innen. Eine seriöse Agentur verbindet generell die fachlichen Fähigkeiten mit sozialer Kompetenz und ist Kommunikator/in und Netzwerker/in.»

    Die Befriedigung der Bedürfnisse der Kundschaft stehe so oder so im Fokus und vor dem eigenen Nutzen. Man sollte ausserdem immer informiert sein über die Aktivitäten und Ereignisse der Branche. Sportagon weiter: «Kernkompetenzen und Alleinstellungsmerkmale sind wichtig. Ist eine gefragte Dienstleistung nicht in im Portfolio vorhanden, müssen Experten und Vertrauenspersonen zugezogen werden. Transparenz ist wichtig und auf auf Wunsch wird auch die Familie und das Umfeld in die Entscheidungsfindungen und Strategiepläne einbezogen.» Zudem sind auch flankierende Dienstleistungen wie Marketing/Vermarktung, Vorsorge oder Beratungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung wichtig. Als Fazit sei noch erwähnt, dass immer auf mittel- und langfristigen Erfolg der Klienten und auf Nachhaltigkeit gesetzt werden muss (finanziell und im Umfeld sowie in der Work-/Life-Balance).

    sportagon-switzerland.ch

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